Divertiku….Was?

Divertiku….Was?

Ich kann mich noch wie heute dran erinnern. Abends gabs ein Baguette mit Schinken, Käse und gekochtem Ei belegt. Soweit ich mich noch dran erinnere, es ist schon ein paar Jahre her (2013), hat es auch wunderbar geschmeckt, allerdings folgte daraufhin eine Nacht, die ich sicherlich nicht mehr vergessen werde.

Gegen 02:30 Uhr wachte ich mit üblen Bauchschmerzen auf und mein ganzer Bauch war heftig aufgebläht. Ich habe keine Kinder, aber ich dachte mir, so muss es sich wohl anfühlen, wenn man Fünflinge bekommt…die Hölle. Ich schwitzte wie verrückt und mir war speiübel. Irgendwie versuchte ich im Bett eine Stellung zu finden, wo es halbwegs erträglich war zu liegen. Stunde um Stunde kämpfte ich mich vorwärts, bis es endlich 07 Uhr war und ich versuchte mit den bitterbösen Bauchschmerzen aufzustehen, was natürlich darin endete, dass ich kaum vom Bett hochkam, vor lauter Schwindel, Übelkeit und heftigen Herzrhythmusstörungen usw… Atmen, atmen…

Gut, ich habe von Geburt an einen Herzklappenfehler, aber der hat mir bis jetzt noch nie solche Schwindelattacken beschert, ouh Wahnsinn, ich komm ja noch nicht mal vom Bett bis zur Toilette, wie soll ich da die 400 m bis zum Hausarzt schaffen?

Ok, erstmal ganz langsam. So arbeitete ich mich Stück um Stück vorwärts, bis ich endlich in der Hausarztpraxis gelandet war, der mich dann zum Abklären noch zum Frauenarzt schickte. Dort kam dann als Diagnose: akute Divertikulitis und eine Überweisung zum CT. Ok…Divertiu…Was hab ich da?…“eine Ausstülpung der Darmwand“ wurde mir dann erklärt und ich bekam gleich Antibiotika mit nach Hause. Ein paar Tage später, in denen es mir nicht wirklich besser ging und ich nur mit abgewinkelten Unterbauch auf der Couch lag und mich von Brühe ernährte (um ja nichts festes in den Darm zu bekommen) kam ich ins CT. Dort erklärte mir die Radiologin, dass ein großer Teil meines Dickdarms heftig entzündet sei aufgrund eines entzündeten Divertikels und dass ich, nachdem die Entzündung abgeklungen ist, so bald wie möglich eine Darmspiegelung machen lassen muss.

Hä? Ich hab nur ein Baguette gegessen? Hallooo? Ok Überweisung zum Gastroenterologen bekommen. Dort angerufen, hieß es, er schickt mir ein Rezept für Moviprep, das müsste ich lt. Anweisung trinken zum Abführen und dann am Folgetag um 08 Uhr in seine Praxis zur Spiegelung. Also gut, ich das Moviprep geholt und am Vorabend voll motiviert angesetzt, in der Hoffnung es würde den Darm komplett rausputzen und dann wäre endlich Ruhe. Ich hab mir nach dem ersten Schluck, die Seele aus dem Leib gekotzt. Gewürgt wie ein Truthahn und von Schluck zu Schluck wurde das immer schlimmer. Als ich in der Praxis Bescheid gab, hieß es dort, kurz und unfreundlich, gut, wenn ich das Moviprep nicht vertrage, muss ich halt ins Krankenhaus und dort die Spiegelung durchführen lassen. Klasse, vielen Dank für die freundliche Unterstützung!

Also hatte ich beschlossen die Spiegelung woanders durchführen zu lassen, worüber ich heute richtig froh bin, denn mein neuer Gastro ist ein echt lieber Kerl und meinte gleich zu mir, na halb so wild, wenn Sie Moviprep nicht vertragen, dann führen Sie mit Picoprep ab, geht auch. HA! Gesagt getan Darmspiegelung durchführen lassen, war halb so wild. Seit dem weiß ich was Divertikel sind, warum sie entstehen und was man dagegen tun kann.

Da ich aber natürlich nicht von heut auf morgen meine Ernährung umstellen konnte, folgten mehrere zum Teil sehr steinige Jahre in denen ich lernen durfte, meinen Körper wieder wahr zu nehmen und ihm zu zu hören. Die einschneidenste Erkenntnis war, ich tu alles, nur um eine solche Nacht mit diesen üblen Schmerzen nieeeeeee wieder erleben zu müssen. Was das hieß, beschäftigte mich die nächsten 8 Jahre.

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