Eine der 10 Plagen

Eine der 10 Plagen

Gut, dass meine Ratten erst der Anfang meiner persönlichen Plagen waren, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich bewusst, aber als ich dann mal Anfang Oktober frühs nach Hause kam und mich im ersten Moment darüber freute, dass einer der Nachbarn wohl beschlossen hatte unseren eher grauen Hauseingang mit Orleander und Blühpflanzen zu verschönern, freute ich mich erstmal über diese schöne Idee….bis mir beim zweiten Hinsehen die Töpfe der Pflanzen doch sehr vertraut vorkamen?…..HÄÄÄÄÄ? das sind doch meine Pflanzen? Wieso stehen die hier in der Tür und nicht in meinem Garten? Und der seitliche Blick in meinen einst so bezaubernden Garten verpasste mir den morgendlichen Schock, der mir noch gefehlt hatte:

Oh mein Gott, was ist hier passiert? Und mein Hirn kombinierte sofort: SUFFKI! Hat er wahrscheinlich wieder versucht seine Bude abzufackeln und bei dem Rettungsversuch ist die Feuerwehr über meinen Garten hergefallen?

Nachdem mein absolut verachteter Nachbar ja bereits schon mehrfach für Einsätze der Feuerwehren, der Rettungsdienste, der Polizei bei uns im Haus gesorgt hatte und ein permanentes Lärm- und Geruchspotiential darstellt, gehört er für mich (weil er auch ausgerechnet schräg über mir wohnt) zu den 10 Plagen der Menschheit.

Genüsslich in meiner gemütlichen Pergola sitzen und den Garten zu genießen ist mit ihm so gut wie ausgeschlossen. Entweder schreit er seine Holde permanent und laut mit „Hallooooooo“ an oder er zerschlägt oben irgendwas lautstark und alleine schon die immerwährende Kotzreizstimmulierende Geruchswolke die oben aus den geöffneten Fenstern strömt, die ein Aroma von alten nach ranzigem Käse stinkenden Socken verströmt, gepaart mit einem Duft nach abgestandenem Fett mit einer Note von kaltem Rauch, lässt mich freiwillig das Weite suchen.

Mehrere Versuche meinerseits und auch der Nachbarn der Wohnungsbaugesellschaft klar zu machen, dass sie was dagegen tun mögen verliefen wieder und wieder im Sand mit einem Zettel der im Briefkasten landetet in dem man Handschriftlich ein Lärmprotokoll erstellen solle. Nach nachweislich über 10 Lärmprotokollen meinerseits (wie viele die Nachbarn geschrieben hatten, weiß ich nicht), mehreren Besuchen der Polizei wegen Ruhestörung usw. und den mehr als angewiederten Blicken des Rettungsdienstes der den nackten Nachbarn betrunken auf der Treppe mal wieder einsammeln durfte, der in der Klinik aufgepeppelt wurde, auf dass er hier wieder weiter beim Supermarkt nebenan seine Sozialhilfe in mehrere Tüten voll Vodka umsetzte, passiert bis heute…nix, außer dass er im Ripphemd betrunken vor dem Eingang liegt, weil er den Schlüssel wieder mal nicht mit dabei hatte oder lautstark mit seinem Stock gegen die Eingangstüre donnert und laut die Nachbarn anschreit ihm gefälligst die Türe zu öffnen.

Gut, nachdem er ja mit seinen Ausfällen absolut erfinderisch ist, dachte er wohl an jenem Oktoberabend es wäre vlt. eine gute Idee auf seiner Balkonbrüstung herum zu balancieren, um dann Kopfüber in meinen Garten herunter zu hängen, sich mit dem Fuß oben in der Brüstung zu verhaken und mal zu spüren wie es sich anfühlen muss, sich mit dem Kopf in meine stachelige Edelrose zu hängen. Nachdem er dort wohl eine Zeit lang so vor sich hin hing und wimmerte das er nicht mehr kann, hörte ihn einer der Nachbarn und suchte ihn erstmal, weil es vom Eingang nicht einsichtig war, da er zur anderen Seite  beschlossen hatte abzutauchen.

Der Nachbar rief den Rettungsdienst und dieser verwüstete bei dem Rettungseinsatz meinen Garten, so dass dabei nach Kostenschätzung des hiesigen Gartenbaus einen Schaden in Höhe von 1000 Euro entstanden ist.

Was tut man gegen eine der 10 Plagen? Ich war ratlos, frustriert und hilflos. Aber beim Besuch der Polizei meinerseits, weil ich auf dem Schaden ja nicht hängen bleiben wollte und ich mich massiv ärgerte, weil meine liebevoll im Sommer neu gepflanzten Clematis bodennah abgefräst wurden, als der Rettungsdienst erstmal meinen schönen neuen Rosenbogen, den ich von einer Kollegin bekam, umgerissen hatte und dabei die Kletterrose und vieles andere mehr radikal ab- und umgerissen wurde, erklärte mir der Polizist:

Tja, das war leider ein Rettungseinsatz um den Nachbarn aus dem ersten Stock zu retten und dabei hat wohl der Rettungsdienst ihren Garten verwüstet, aber den Rettungsdienst kann man nicht anzeigen wegen Sachbeschädigung, aber die haben eine Versicherung, fragen Sie da mal nach ob die Ihnen den Schaden ersetzen.

Atmen, atmen…annehmen, akzeptieren, loslassen, hier hast du wieder eine Gelegenheit das inzwischen Gelernte um zu setzen. Ouh man, diese Lektion war herausfordernd.

Da ich mich aber keinesfalls von dieser Heimsuchung – Nachbar unterkriegen lassen wollte, ging ich Schritt um Schritt weiter. Also erstmal die Stadt München angeschrieben um Ihnen das Elend zu schildern. Die brauchten dann erstmal eine Stellungnahme des Rettungsdienstes der den Schaden verursacht hatte, das dauerte schon mal, dann nach gut 4 Monaten fragte ich mal dezent nach, wie weit es denn hier bei der Bearbeitung sei und bekam dann tatsächlich mal eine Antwort von einer Versicherung – ein Hoffnungsschimmer. Wie viel die jedoch von dem Schaden übernehmen werden steht noch offen, schau ma mal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert