Die Videokassette neu programmieren
(Greg Mc Keown – essentialismus – die Konsequente Suche nach Weniger)
Nachdem ich ja nun eine ganze Weile an mir herum optimiere, spulte ich brav, wie jeden Morgen wieder meine neu und erfolgreich eingerichtete Morgenroutine ab, die darin bestand, erstmal nach dem Aufstehen eine Tasse Kaffee zu genießen und dabei 30 min lang in meinem aktuellen Buch zu lesen (derzeit „Anleitung zur Selbstüberlistung“ von Prof. Dr. Rieck) der seinerseits Spieltheoretiker ist und mal sein Leben aus Sicht der Spieltheorie neu beleuchtet hat. Auch dieses Buch gibt mir derzeit eine Menge neuer Ideen und Anregungen, das eigene Leben sehr viel freudvoller und engagierter anzugehen. Aber Prof. Rieck war gar nicht der Gamechanger dieses Tages und auch meines Lebens.
Nach der halben Stunde Lesen steht auf meiner Morgenroutine, Übungen für die Faszien, den Rücken, die Füße, die Schultern und sonst allem was irgendwie weh tut zu absolvieren. Auch diese Übungen haben durch die tägliche Routine (dank Slatko Sterzenbach) schon nach kurzer Zeit dazu geführt, dass ich weit weit weniger Rippen- und Rückenblockaden bekomme, durch das viele Schreibtischtätertum. Während meiner Trainingseinheit höre ich sehr gern an meinem aktuellen Hörbuch (Greg Mc Keown – essentialismus – die Konsequente Suche nach Weniger) und heute bekam ich wieder eine durchschlagende Erkenntnis aus diesem Buch für meinen 3. Punkt in meiner Morgenroutine, dem Meditieren.
In den letzten Meditationssitzungen gelang es mir irgendwie nicht so gut, meinen Kopf so runter zu fahren, auf das meine Smartwatch mir Minuspunkte bei der Stressänderung zugestanden hätte für die Meditation. Es ist schon ein Witz, dass man sich bei der Meditation von einer Uhr sagen lässt: „hey, dein Versuch war gut, aber die Ausführung schlecht“. Diese Uhr sagt mir sowieso viel zu oft „hey, du schläfst auch schlecht, du verballerst zu viel Energie am Tag und regenerierst nicht besonders gut“…hmmmmm….nicht dass mir nicht bewusst wäre, das ich nicht viel auf die Meinung meiner Uhr geben sollte, aber ich habe mir das schicke neue Teil ja genau deswegen angeschafft, auf dass sie mir sagen soll, wo genau denn meine Defizite so liegen. Tja jetzt tut sie das und irgendwie frustriert es mich, wenn ich es zulasse. Erkenne ich ja durch sie, wo meine Unzulänglichkeiten liegen und wo ich Verbesserungspotential entwickeln darf.
Gut ok, also erklärt sie mir in der letzten Zeit beharrlich: „du bist hier nicht gut!“…verändere was. Da saß ich nun wieder mit meiner Erkenntnis, dass ich das Meditieren nicht gut hin bekomme, aber mir war so absolut nicht klar, was ich dabei ändern sollte???
Ok, ok, dann bin ich halt nicht nur im Schlafen schlecht sondern auch im Meditieren, dann ist das eben so, eine Gelegenheit los zu lassen. Pah!
Da aber ja die Meditation in der Morgenroutine enthalten ist und mein Morgenroutine-Agent jedes Mal eine Beschwerde los lässt, dass ich, wenn ich die Meditation wegen Zeitmangels oder anderen doofen Ausreden verschiebe oder gar auslasse, wird die Meditation trotzdem brav erledigt. So auch heute.
Meistens veruschte ich mich bei der Mediation auf die Atmung zu fokusieren, versuchte das Gehirn oder den Frontallappen des Gehirns zu spüren (versuchen Sie das mal, ist gar nicht so einfach), übte mich wieder darin meine aufkommenden Gedanken, was alles noch zu tun sei los zu lassen…aber wie gesagt, das führte nie zu dem gewünschten Ergebnis. Smartwatchbilanz: + 55 bei der Stressänderung…hmmm.
Während ich heute auf der Matte meine Lendenwirbel schmerzhaft dehnte und die Brustmuskulatur kräftig auseinander zog, erzählte der Hörbuchsprecher von Michael Phelps, dem legendären Schwimmer und seinem Trainer, der ihm beibrachte täglich seine Videokassette zu programmieren und diese bei Bedarf (meist kurz vor großen Wettkämpfen, wenn Phelps begann nervös zu werden) abzuspulen. Kurz um, mir war schon klar, er hatte mentales Training absolviert und konnte dies dann für den Wettkampf sofort abrufen. HA! Was für eine grandiose Idee!!
Also münzte ich das sofort auf mich um und begann gleich damit, diese Idee für mich umzusetzen. Nachdem ich ja nun schon durch viele Bücher gelernt habe, dass ich mir darüber klar sein darf, welche großen Ziele ich in meinem Leben noch umsetzen möchte und diese für mich auf Abnehmen und mehr Kohle definiert hatte, aber alle meine kleineren Veränderungen weder bei dem einen noch bei dem anderen zu durchschlagendem Erfolg geführt hatten, wusste ich sofort…jetzt hab ichs. Es wird einem ja immer erzählt, dass man sein Ziel vor Augen haben soll und daran fest halten darf, täglich daran arbeiten kann, es zur Routine werden soll, dass man sich sein Ziel so oft wie möglich vor Augen führt, man sich sieht wie man mit der Luxusjacht durch die Karibik schippert…ha..ha..funtionierte bei mir irgendwie nie. Frustrierte nur.
Mir war immer nie ganz klar, wie ich das für mich nutzen sollte. Jetzt wusste ich es! Ich programmiere ab jetzt bei jeder Meditation meine Videokassette, wie Michael Phelps. Konnte ich mich die letzten Wochen regelmäßig dabei erwischen, wie gern die Meditationseinheit eingespart wurde, sobald die Zeit knapp wurde, konnte ich es heute gar nicht erwarten, mich endlich hin zu setzen und los zu legen, meine Videokassette mit meinem neuen Leben neu zu programmieren in der Mediation. Nix mehr Frontallappen, ich stellte mir vor, wie ich um etliche Kilos leichter, keine Fußschmerzen mehr habe, wie ich spielend die Berge beim Wandern hoch kam, wie ich aussehen werde, so schlank, krass, ich sah mich, wie ich lachte und so große Freude an meinem neuen Leben hatte. Wie ich mich komplett richtig ernährte und riesigen Spaß daran hatte, mir die Gerichte zusammen zu stellen und und und…mein Geist konnte gar nicht mehr stoppen, man fühlte ich mich wohl und glücklich.
Nachdem ich auch noch begonnen hatte, meine Meditationssitzungen von 10 min auf 15 min zu verlängern blieb dann sogar noch genug Zeit übrig um mir vor zu stellen, wie ich meinen Überblick über meine Finanzen perfekt geschaffen hatte, ich hatte eine Tages- Monats- und Jahresbudgetplanung eingerichtet in der ich kommende finanzielle Belastungen, die ich bereits jetzt wusste schon eingeplant hatte und genug Geld zur Seite gelegt hatte um diese entspannt abzupuffern, ich hatte ein Konto für Urlaubsgeld jeglicher Art, Ungeplantes (wie eine kaputt gehende Waschmaschine etc.), ein Auto Konto und..und..und…
Rrrrrriiiiiinnnnnnngggg…hui…puh die 15 min waren so schnell um und ich war voller Tatendrang! Mein neues Leben, ich konnte es sehen, die Programmierung der Videokassette hatte funktioniert und ich wusste, was ich täglich neu drauf programmieren würde. An diesem Tag war ich nicht mehr zu bremsen und legte gleich los an meinem neuen Leben zu arbeiten, wusste ich ja jetzt wo es hin gehen sollte. Wusste ich jetzt, wie ich mit meinen Agenten umzugehen hatte, damit sich mich nicht wieder selbst boikotierten!..und das BESTE dran…die Smartwacht sagte „Fabelhaft – 43 Punkte Stressänderung“..STRIKE!
Mein neues Leben hatte begonnen….