Biodiversität

Biodiversität

Alles begann….na klar…mit einem Buch. „On/Off Gesundheit“ von Andreas Jopp holte mich genau dort ab, wo ich mental fest hing. Mir war zwar klar, in welche „grobe“ Richtung es gehen sollte, aber durch das Buch wurde mir sehr deutlich, dass es nicht damit getan war, mehr Brokkoli und Karotten zu essen, als Leberkässemmeln. Angefangen von Antioxidanzien bis hin zu den sekundären Pflanzenstoffen, ausgelaugten Böden über biologische Dünger zu den heimischen Superfoods wurde mir recht schnell klar, ok mit: ich ess mehr Grünzeug war es nicht getan.

Das Buch führte mir deutlich vor Augen, dass es darum ging, meinen Darmbakterien wieder das richtige Futter zur Verfügung zu stellen, dass meine heiß geliebten Kohlehydrate, besonders in gebackener Form, meinen kleinen Helferlein im Darm so gar nix, außer Fäulnissbakterien bescheeren, die dann massenhaft meine Darmwände besiedeln und den „guten“ Darmbakterien den Platz wegnehmen. Diese Fäulnissbakterien auch die Ursache für meine Blähungen sind und das Ziel darin bestehen muss, es diesen Gesellen so ungemütlich wie nur irgendmöglich zu machen, in dem man faserreiches möglichst frisches Gemüse isst, weil das diesen Brüdern überhaupt nicht schmeckt und man damit die üblen Untermieter auf Dauer wieder loswerden kann. Der frei werdende Platz dann für die „guten“ Geister frei wird und sich so auf Dauer das Mikrobiom wieder in die Richtung entwickelt, die man ja haben möchte.

So weit so gut. Wenn man aber ja jetzt die Supermärkte plündert in der Hoffnung, Brokkoli, Kohlrabi, Bohnen, Salat, Kartoffeln und Karotten würde das für mich übernehmen, erkennt man schnell, wenn man sich tiefgreifender mit dieser Thematik beschäftigt…wo kommt denn das Gemüse her? Und steckt das drin, was ich, bzw. meine Helferleins brauchen? Mal von der Geldfrage ganz zu schweigen…ich begriff, ok, viel kommt von den großen Lebensmittelproduzenten, dem Plastikmeer in Spanien, Holland usw.. abgesehen davon, dass da bei Weitem nicht mehr das drin steckt, was man sich davon erhofft, weil deren Böden schon massiv ausgelaugt sind durch die intensive Landwirtschaft, aufgrund der langen Transportwege hier her, sind die meisten der sekundären Pflanzenstoffe schon zerfallen bis das Gemüse auf meinem Teller landet. Die neuen Gemüseproduzenten gar nicht mehr in Erde kultivieren sondern auf Nährstofflösungen, weil billiger und einfacher in der Kultur (deswegen schmecken Tomaten nur noch süß oder nach Wasser und Gurken nach….nix)…spätestens da war mir klar, ok, nö, so löse ich meine Probleme wohl nicht, ich brauche Plan B.

B wie Beete…hm, warte mal, ich hab doch da einen kl. Garten vor der Terrasse, vielleicht spuckt der ja das ein oder andere Radiserl aus, wenn ich ein Beet anlege und der Weg vom Beet auf den Teller ist kurz genug, um die Pflanzenstoffe zu erhalten….gesagt getan, also begann ich youtube Gartenvideos zu inhalieren. Als ich da sah, dass es sogar auf Balkonen möglich ist, sich sein Gemüse größtenteils im Sommer und sogar im Winter mit einigen Tipps und Tricks selbst zu ziehen, begann sich mein Garten Stück für Stück zu verwandeln.   

Es kam wie es kommen musste, so begann ich erstmal damit einen Komposthaufen im Münchner Ziergarten anzulegen, musste ich ja schließlich den Boden verbessern. Mein Garten hatte als „Erde“ den Bauschutt vom Hausbau vor 20 Jahren als Grundlage, was natürlich für Tulpen und ein paar Frühlingsblüher ausreichend war, aber viel zu wenig Nährstoffe für Gemüse bieten würde. Also lernte ich erstmal richtig einen Kompost anzulegen und wie wichtig es für eine geruchslose Rotte ist, der Biodiversität darin ein optimales Klima zu schaffen, weil sonst darin die kleinen Helferleins, wie Asseln, Käfer, Spinnen, Wanzen, Bakterien und Pilze uvam. nicht wohnen und schon gar nix für mich zersetzen wollen würden. Ok, also ein wohliges neues Heim für meine neuen Untermieter schaffen und diese richtig und angemessen füttern, ja nicht zu nass, da es sonst schimmelt, nicht zu trocken, weil sonst nix verrottet.

Den richtigen Biomüll zusammenstellen, damit es den Helferleins an nichts mangeln würde und ich war schon ganz begeistert, meinem Komposthaufen beim verrotten zu zu sehen und noch mehr begeistert, meinen Müll zu dezimieren, weil Biomüll jetzt sehr wertvoll wurde. Heckenschnitt, Rasenschnitt (den ich damals noch hatte), alle Gartenabfälle wurden jetzt zum wertvollen Gut und Futter für meine neuen Mitbewohner, die jetzt liebevoll umsorgt wurden.

Als ich dann das erste mal meinen Komposthaufen umsetzte und dabei Kompostwürmernester in Form von großen Bällen aus dicken fetten Regenwürmern sah, war ich ganz geflasht. Sowas hatte ich ja noch nie gesehen…solche Brummer und sooooo viele davon…wow. Nachdem sie sich bei mir offensichtlich so wohl fühlten, hatte ich das Projekt Kompost offensichtlich schon mal richtig gemacht. Also wurde der Kompost durchgesiebt, der Komposter an einen anderen Standort im Garten gesetzt und der Kompost, das grüne Gold, auf die Erde in meinem neuen „geplanten Beet“ im nächsten Frühjahr verteilt. Mein Gott was war ich stolz auf mich und ich mutierte zur leidenschaftlichen Regenwurm- Feuerwanzen-, Kellerassel-, Spinnen-, Tausendfüssler- und Käfermami…wer braucht da noch einen Wauwi oder eine Mietze?…ich sorgte mich um meine Regenwürmer, dass der Boden schön gelockert war, schützte sie so lange, bis sie sicher in der Erde verkrochen waren vor gierigen Vögeln und streute regelmäßig den frischen Rasenschnitt als Mulch über die Erde um ihnen genug zu futtern zur Verfügung zu stellen.

Alleine das sorgte bei mir schon für eine innere Zufriedenheit, die ich lange nicht mehr gefühlt hatte. Eines war klar, mein Garten konnte mich mega-mäßig entspannen.

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